Tiefen Block ausspielen

Lösungen gegen das Abwehrpressing finden

Räume bespielen, die kaum gegeben sind. Gegen einen tiefstehenden Gegner ist es kaum möglich, hinter die letzte Kette zu gelangen. In erster Linie geht es darum, den Block zu bewegen und die eigenen Spieler in aussichtsreiche Positionen zu bringen. Flanken aus dem Halbfeld oder von der Grundlinie können genauso vielversprechend sein wie eine freie Schussbahn aus dem Rückraum.

Wie haben es die Mannschaften gelöst?

    1. Ungarn verteidigt in einem tiefen kompakten Block. Kroos ist in der linken Halbspur in Ballbesitz und passt zu Mittelstädt, der in der Außenspur freisteht. Mittelstädt nutzt den Raum, nimmt zielstrebig nach vorne an und mit und flankt in den Strafraum.

    2. Die Hereingabe wird jedoch am ballnahen Pfosten geklärt. Den geklärten Ball erobert Kimmich, ...

    3. ... der zurück zu Rüdiger passt. Mit dem Pass blickt sich Kroos bereits mehrmals um und nimmt die umliegende Situation wahr. Rüdiger passt zu Kroos, ... 

    4. ... der dank seiner konstanten Vororientierung direkt zu Musiala in die Tiefe spielen kann.

    5. Musiala übt umgehend Druck auf die Abwehr aus und bindet die nahen Gegenspieler. Dadurch öffnet sich der Raum für Mittelstädt, den er mit einem Pass in die Tiefe anspielt. Mit dem Pass rückt Gündogan in den Strafraum nach. 

    6. Die Abwehr eilt nach dem Pass in die Tiefe zurück und versucht, den Raum zum Tor zu verkleinern. Dadurch öffnet sich der Rückraum, wo Gündogan bereits lauert. Mittelstädt erkennt die Situation und passt zu Gündogan, der die Hereingabe erfolgreich verwertet.

    1. Pedri dribbelt nach innen, bindet die nahen Gegenspieler und passt zu Rodri in die Zentrumsspur, der sich konstant umblickt.

    2. Mit dem Pass rückt Georgien geschlossen nach vorne. Rodri nimmt nach vorne an, wodurch er den Defensivverbund zentral bindet. Anschließend spielt er zu Nico Williams, der durch Rodris Voraktion etwas mehr Raum und Zeit für die Annahme hat.

    3. Mit dem Pass orientiert sich Georgien wieder näher zum Tor sowie zum Ball, während sich Rodri entgegen der Verschieberichtung leicht nach hinten absetzt. Nico Williams stoppt den Ball, ‘pausiert’ für einen Moment und bindet so die nahen Gegenspieler, besonders aus dem Rückraum.

    4. Dadurch öffnet sich ein Passfenster zu Rodri, das Nico Williams auch nutzt.

    5. Aufgrund der drohenden Torgefahr “stürzen” die ballnahen Gegner auf Rodri zu. Dieser lässt sie mit dem ersten Kontakt entgegen der Dynamik aussteigen und schließt mit dem zweiten Kontakt erfolgreich von der Strafraumgrenze ab. 

    1. Die Schweizer verteidigen in einem tiefen und engen Block das eigene Tor. Der zentrale defensiven Mittelfeldspieler (ZDM) setzt Bellingham unter Druck, der daraufhin zu Rice in den rechten Halbraum verlagert. 

    2. Mit dem Pass setzt sich Saka bereits nach außen ab und zieht seinen den Linksverteidiger (LV) etwas mit. Rice, der vom Linksaußen (LA) angelaufen wird, nimmt an und passt mit dem zweiten Kontakt zu Saka.

    3. Saka sucht das direkte Duell mit dem LV, während Rice in die Tiefe läuft und den LA mitzieht.

    4. An der Strafraumgrenze orientiert sich der LA ebenfalls zu Saka. Rice nimmt die Situation wahr, verschärft sein Tempo und bietet sich in der Tiefe an. Der LA folgt dem Laufweg und öffnet so den Raum in der Mitte. Saka dribbelt sofort nach innen ...

    5. ... und schließt mit einem technisch sauberen Schuss in die ballferne Ecke ab. 

2 Fußbälle liegen im Tor.

Trainingsphilosophie Deutschland

Die Spielerinnen und Spieler umfassend ausbilden und sie auf die Anforderungen des Spitzenfußballs vorbereiten.

Aus dem Turnier in das Training

Einen gezielten Pass spielen, die Flanke von außen verwerten, den Schuss aus der zweiten Reihe oder das zielgerichtete Dribbling, das den Weg in den Strafraum ebnet. Viele Mittel können gegen den tiefen Block vielversprechend sein. Daher muss die Trainingsform so gewählt sein, dass auch alle Lösungen auffindbar und anwendbar sind. 

Spielform | Trainingsphilosophie Deutschland
  • Organisation und Ablauf
    • Ein 20 x 40 Meter großes Sechseck mit 2 Toren und Tor­hütern ­markieren.
    • 2 Teams mit jeweils 7 Spielern (inklusive Torhüter) bilden.
    • Je 2 Spieler an die Diagonalen in der gegnerischen Hälfte stellen.
    • Bälle in den Toren bereitlegen.
    • 5 gegen 5 + jeweils zwei Flankengeber
    • Mit Abseits (auch für die Anspieler) spielen.
    • Die Außenspieler agieren ohne Kontaktbegrenzung und dürfen ins Feld eindribbeln und abschließen.
    • Treffer können, müssen aber nicht über die Außenspieler vorbereitet werden. Letzteres zählt aber doppelt.
    Variationen
    • Treffer nach einer hohen Flanke zählen doppelt.
    • Das Feld breiter machen, um Quer- oder Rückpässe zu erschweren.
    • Die Außenspieler agieren mit maximal 2 Kontakten.
    • Der Abschluss nach Flanke muss direkt erfolgen.
    • Der ballferne Anspieler darf ins Feld einrücken.