Analyse EURO 2024
Die EURO 2024 in Deutschland bot tollen und spannenden Fußball und erhielt mit Spanien einen würdigen Champion! Begleitet wurde das Turnier erneut von einem Analyseteam des DFB, das die besten Teams und Spieler genau unter die Lupe nahm. Mit dem Ziel, Qualitäts- und Erfolgsmerkmale des internationalen Spitzenfußballs zu identifizieren und diese in der Ausbildung und Entwicklung in Deutschland zu berücksichtigen. Im Zentrum standen vor allem folgende Fragen: Welche wiederkehrenden Herausforderungen gab es für die Mannschaften? Welche individuellen und kollektiven Fähigkeiten sind auf dem Top-Niveau gefragt? Und wie können wir im Training ansetzen, die Spieler von morgen für dieses Level vorzubereiten?
Marc Meister | U-Nationaltrainer
Jannis Scheibe | Spielanalyst
Antonio di Salvo | U21-Nationaltrainer
Christian Wörns | Cheftrainer U-Nationalmannschaft
Hanno Balitsch | Cheftrainer U-Nationalmannschaft
Michael Prus | Cheftrainer U-Nationalmannschaft
Andre Pawlak | Cheftrainer U-Nationalmannschaft
Heiko Westermann | Co-Trainer U-Nationalmannschaft
Jens Nowotny | Co-Trainer U-Nationalmannschaft
Rainer Zietsch | Co-Trainer U-Nationalmannschaft
Daniel Stredak | Co-Trainer U-Nationalmannschaft
Janis Hohenhövel | Co-Trainer U-Nationalmannschaft
Daniel Niedzkowski | Leiter Pro-Lizenz-Ausbildung
Mario Himsl | Co-Trainer U-Nationalmannschaft
Jens Bauer | Co-Trainer U-Nationalmannschaft
Gunther Metz | Co-Trainer U-Nationalmannschaft
Klaus Thomforde | Torwarttrainer U-Nationalmannschaft
Stefan Wessels | Torwarttrainer U-Nationalmannschaft
Dennis Hill | Torwarttrainer U-Nationalmannschaft
Stefan Karow | Torwarttrainer U-Nationalmannschaft
Manuel Schneider | Torwarttrainer U-Nationalmannschaft
Nico Stremlau | Torwarttrainer U-Nationalmannschaft
Markus Reiter | Trainerausbilder
Michael Hasemann | Spielanalyst
Christofer Clemens | Spielanalyst
Dennis Weiland | Trainerausbilder
Dr. Stephan Nopp | Spielanalyst
Kai Krüger | Sportliche Leitung Nationalmannschaften
Was ist das Ziel?
Eine Turnieranalyse ist von großer Relevanz. Sie dokumentiert den internationalen Fußball auf allerhöchstem Level und gibt neue Impulse für die eigene Arbeit – für den Profi- wie auch die Ausbildung im Jugendbereich. Primär geht es darum, die wichtigsten Qualitätsmerkmale zu identifizieren. Welche Fähigkeiten vereinen die besten Spieler auf den jeweiligen Positionen? Was zeichnet erfolgreiche Teams aus? Mit welchen Methoden und taktischen Varianten führen die Top-Trainer ihre Nationen zum Sieg? Nur einige von vielen Fragen, die im Laufe der Turnieranalyse in den Mittelpunkt rücken. Die Erkenntnisse aus den großen Turnieren bleiben nicht geheim, sondern fließen durch verschiedene Kanäle in das System Fußball-Deutschland, damit Spieler*innen, Trainer*innen und Expert*innen partizipieren können.
Schlüsselspieler erkennen
Ein besonderer Fokus lag während der Analyse auf den Schlüsselspielern. Sie waren es, die in den Partien für den Unterschied sorgten. In diesem Zusammenhang handelte es sich aber nicht zwangsläufig um die besten Spieler des Teams. Vielmehr sind Akteure gemeint, denen in den Partien eine besondere Rolle zukam. Diese konnte ganz unterschiedlich ausfallen: Ihre Einzelaktion hat das Spiel entschieden, ihre Einwechslung war der entscheidende Schachzug oder ihre Aufgabe innerhalb der taktischen Ausrichtung hat den Gegner vor unlösbare Probleme gestellt. Letztendlich war es immer die individuelle Qualität des Spielers, die das Spiel entscheidend beeinflusst hat. Diese "Schlüsselkompetenzen" gilt es im Rahmen der Analyse zu erkennen und in der Talentausbildung zu entwickeln. Europameister Spanien ist selbst das beste Beispiel für einen perfekten Mix aus einem harmonischen Team und herausragenden Einzelspielern. Mit Rodri (bester Spieler), Dani Olmo (Scorer) und Lamine Yamal (Youngster & Scorer) gingen auch zahlreiche individuelle Auszeichnungen an den neuen Titelträger.
Vier Schwerpunkte
Die Betrachtung des Turniers verfolgte einen ganzheitlichen Ansatz. In der Analyse und Nachbereitung des Turniers konzentrierte sich das Sichterteam dann insbesondere auf vier wiederkehrende Spielsituationen – auf zwei defensive und zwei offensive Spielphasen.
Linien brechen
- Ziel ist es, in den Rücken des Gegners zu gelangen. Dafür müssen die Schnittstellen in den gegnerischen Ketten gefunden und erfolgreich bespielt werden.
Gegenpressing
- Im Falle eines Ballverlusts sind die nächsten Sekunden die wichtigsten. Eine direkte Rückeroberung bietet die Chance, den Gegner im unorganisierten Zustand zu überraschen und die nächste Offensivaktion einzuleiten.
Tiefen Block ausspielen
- Der Gegner steht kompakt und in der Nähe des eigenen Tores. Eine Situation, der sich bei der EURO viele Mannschaften im Angriff ausgesetzt sahen. Der Gegner muss bewegt werden, um Flanken- und Abschlusssituationen herauszuspielen.
Boxverteidigung
- In den eigenen Strafraum zurückgedrängt, gilt es nun, diesen entschlossen und leidenschaftlich zu verteidigen. Primär geht es darum, den Gegner innerhalb und in der Nähe der Box so wenig Zeit und Raum wie möglich zu geben.
Aus dem Turnier ins Training
Jede taktische Ausrichtung und jeder Matchplan steht und fällt mit der individuellen Qualität des Spielers! Im Zentrum steht immer der Akteur, der in der jeweiligen Situation unter maximalem Druck gefordert ist, die richtige Entscheidung zu treffen oder die passende Technik abzurufen. Die „Trainingsphilosophie Deutschland" steht genau dafür: Die individuelle Qualität des Spielers bestmöglich zu steigern!
Das Prinzip 15:30
Einheiten nach den Ideen der Trainingsphilosophie Deutschland folgen einem klaren Muster:
- Warm-up (15 Minuten)
- Spielen (30 Minuten)
- Zwischenblock (15 Minuten)
- Spielen (30 Minuten)
Um für die Spielphasen der vier Schwerpunkte gewappnet zu sein, sind verschiedene Fähigkeiten und Fertigkeiten gefragt. Diese lassen sich in den Spielformen (30) und in den Technikblöcken (15) trainieren.