Podcast mit Timo Schultz

Teamfähigkeit und Teambuilding

Aufgenommen wurde die Folge am 27.11.2022

  1. Trainer*innen arbeiten gut und gerne im Team. Sie binden andere Meinungen ein und streben gemeinsame Lösungen an.

Timo Schultz über … 

… Hierarchien

Grundlage eines jeden Teams ist der Zusammenhalt. Dieser entsteht, wenn es klare Hierarchien gibt, und dazu muss jedes Teammitglied seine Rolle kennen. Meine Aufgabe ist es, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem jedes Teammitglied bedenkenlos seine Stärken in die Gruppe einbringen kann. Ich weise Rollen zu und bestärke die Teammitglieder in diesen, sorge aber auch dafür, dass jeder die Grenzen seiner Kompetenzen kennt. Jeder soll sich in seiner Rolle so akzeptiert fühlen, wie er ist. Dabei gilt es zu fördern, aber auch zu fordern. 

… Perfektionismus

Die Einsicht, dass ich nicht immer alles perfekt machen kann, ist eine echte Befreiung. Ich kann von meinen Spieler*innen nicht erwarten, dass sie perfekt sind. Dennoch gilt die Vorgabe, unseren Plan zu 100 Prozent umzusetzen. Selbst wenn das nicht gelingt, lautet der Anspruch, mental und körperlich ständig präsent zu sein. Solange jemand maximalen Einsatz zeigt, bekommt er mit mir keine Probleme.

… Fachkompetenz und Authentizität

Gute Trainer*innen zeichnen vor allem aus, dass sie Spiele gewinnen. Um an diesen Punkt zu gelangen, ist zuallererst fundiertes Fachwissen nötig. Unabdingbar ist aber auch, authentisch zu sein. Im Trainingsalltag lebe ich das vor, was ich sein möchte. Diese Vorstellung täglich zu vermitteln, ist die größte Aufgabe eines Trainers / einer Trainerin.

… Kommunikation außerhalb des Platzes

Die Spieler*innen können sich jederzeit mit ihren Belangen an mich wenden, denn Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Mein Anspruch ist, jeden Tag mit allen Spieler*innen ein kurzes Gespräch zu führen. Dabei geht es dann um die persönliche Situation und das private Umfeld. Die gemeinsame Zeit am Trainingsgelände bietet ausreichend Gelegenheit, um in Erfahrung zu bringen, was sie bewegt und wo auf einer persönlichen Ebene ihre Stärken und Schwächen liegen. Auch ich gebe im Gegenzug gern Privates von mir preis.

… Grüppchenbildung

In Mannschaften haben sich schon immer einzelne Gruppen gebildet, und das wird sich auch nicht ändern. Entscheidend ist, dass die Teammitglieder untereinander auskommen und dass Spieler*innen mit unterschiedlichen Interessen trotzdem ein persönliches Verhältnis pflegen, denn dann werden die Gruppen durchgemischt.

… die Zusammenarbeit innerhalb des Trainer*innen-Teams

Ich vertraue meinen Co-Trainer*innen und Spezialtrainer*innen vollkommen. Selbstverständlich findet ein inhaltlicher Austausch statt, aber ich würde beispielsweise nie einem Athletik-Trainer vorschreiben, wie er seinen Trainingsabschnitt zu gestalten hat. Ich brauche Co-Trainer*innen, die Inhalte liefern und Expertise vorweisen, keine Ja-Sager oder Hütchenaufsteller. Sie müssen die Mannschaft weiterbringen, aber auch mich selbst. Um das zu erreichen, müssen sie eigene Ideen einbringen, aber auch widersprechen oder Einwände vorbringen, denn ich selbst möchte auch immer dazulernen. Lernen hat für mich keine Ziellinie.

… Teambuilding-Maßnahmen

Diese Events dürfen nicht zu aufgesetzt wirken, aber Klassiker wie Rafting oder ein Tennis-Turnier haben sich immer bewährt. Ziel ist dabei vor allem, dass die Teammitglieder Zeit miteinander verbringen und sich außerhalb des Platzes kennenlernen. Es kann auch zielführend sein, die Familien einzuladen, um das private Umfeld besser kennenzulernen. Manchmal entstehen dadurch Symbiosen der Partner*innen untereinander, und das führt zu einem besseren Zusammenhalt innerhalb der Gruppe.

Lernen hat keine Ziellinie.
Timo Schultzehemaliger Cheftrainer des 1. FC Köln