Podcast mit Markus Gisdol

Problemlösungsfähigkeit und Krisenmanagement

Aufgenommen wurde die Folge am 20.03.2023

  1. Trainer*innen erkennen problematische Situationen und Prozesse frühzeitig und initiieren effektive Kommunikations- und Problemlöseprozesse mit einzelnen Personen und Gruppen.

Markus Gisdol über …

… zwischenmenschliche Beziehungen

Harmonie ist innerhalb des Trainer*innen-Teams und zwischen Spieler*innen und Trainer*innen sehr wichtig. Diese entsteht durch Empathie und den Aufbau von persönlichen Beziehungen zu Spieler*innen und Staff. Darüber hinaus sollten Trainer*innen sicherstellen, dass auch ihre Spieler*innen untereinander Beziehungen aufbauen. Nur mit gegenseitigem Vertrauen kann eine Mannschaft optimale Ergebnisse erzielen.

… die Rolle des Staffs

Aus Sicht der Spieler*innen sind Gespräche mit der Cheftrainerin / dem Cheftrainer äußerst wichtig. Allerdings ist es organisatorisch nicht möglich, jede Woche individuelle Gespräche zu führen. Daher sollte diese Aufgabe auch an Co-Trainer*innen delegiert werden. Es ist wichtig, dass Spieler*innen spüren, dass Co-Trainer*innen viel Verantwortung tragen und fachlich kompetent sind. Auch andere Staffmitglieder wie Physiotherapeut*innen oder Zeugwart*innen können einen bedeutenden Beitrag zum psychologischen Gleichgewicht innerhalb der Mannschaft leisten.

… den Umgang mit Ergebnisdruck

In Krisensituationen raubt Ergebnisdruck Spieler*innen und Trainer*innen wertvolle Energie. Der  Fokus sollte nicht auf die Tabellensituation oder Endergebnisse gerichtet werden, sondern auf lösungsorientierte Ansätze. Dabei ist es wichtig, Spieler*innen wenige einfache Aufgaben vorzugeben, auf die sie sich konzentrieren sollen. Trainer*innen messen den Erfolg daran, ob diese Aufgaben umgesetzt wurden und geben Feedback. Wenn die Umsetzung in allen Mannschaftsteilen gelingt, stellen sich automatisch positive Resultate ein.

… Spielideen und Verhalten in Krisensituationen

Trainer*innen sollten ihre eigene Spielidee entwickeln und verfolgen. Es kann aber erforderlich sein, diese situativ und je nach Kader anzupassen, besonders in weniger erfolgreichen Phasen. Um Spielideen nachhaltig umzusetzen, wird Zeit benötigt, damit Prozesse angepasst oder bestimmte Spielerprofile verpflichtet werden können. In Krisensituationen neigt das Vereinsumfeld häufig zu emotionalen Reaktionen und Entscheidungen. Trainer*innen sollten gelassen auftreten und sachliche Entscheidungen treffen. Ein guter Staff wirkt in Krisen deeskalierend, nimmt der Trainerin / dem Trainer Aufgaben ab und reduziert dadurch Stress. Neben dem kurzfristigen Ergebniserfolg muss  auch die langfristige Entwicklung der Mannschaft im Auge behalten werden.

… Teamkultur

Trainer*innen sollten eine Kultur, die auf gegenseitigem Respekt basiert, nicht erst in Krisensituationen etablieren, sondern bereits in der Saisonvorbereitung. Dabei ist ein gemeinsam erarbeitetes Leitbild wichtig, das die tägliche Arbeit und den Umgang miteinander prägt. Es ist wichtig, Konflikte nicht schwelen zu lassen und frühzeitig einzuschreiten. Spieler*innen sollte Verantwortung für die Einhaltung des Leitbildes übertragen werden.

… die Beziehung zwischen Trainer*innen und Sportdirektor*innen

Eine langfristig positive Entwicklung ist nur möglich, wenn die Beziehung zwischen Trainer*innen und Sportdirektor*innen gut funktioniert. Sportdirektor*innen sollten sachliche Kritik vorbringen und als Sparringspartner auftreten. Die Beziehung muss von gegenseitiger Loyalität geprägt sein. Beim Scouting muss die Sportdirektorin / der Sportdirektor die Spielidee der Trainerin / des Trainers und die Möglichkeiten des Vereins berücksichtigen und in Einklang bringen.

Der Trainer muss ein Gegenpol sein. Je aufgeregter das Umfeld, desto gelassener der Trainer.
Markus GisdolCheftrainer Samsunspor