Podcast mit Ole Werner
Glaub- und Vertrauenswürdigkeit
Aufgenommen wurde die Folge am 03.08.2023
Trainer*innen sind offen und ehrlich gegenüber Anderen, geben eigene Fehler zu und korrigieren bei neuen Erkenntnissen ihre Sichtweise.
Ole Werner über ...
… Skills, die eine Trainerin / ein Trainer mitbringen muss
Trainer*in ist ein komplexer Beruf. Neben fachlichen Kenntnissen steht die Führung von Menschen im Vordergrund, besonders beim Umgang mit den Spieler*innen und dem Mitarbeiterstab. Dabei ist Empathie sehr wichtig, um sich in die Situation anderer hineinversetzen zu können.
… Aufbau von Vertrauen und Glaubwürdigkeit im Umfeld
Vertrauen ist die Basis der Beziehungen zwischen Trainer*in und Spieler*innen, sportlich Verantwortlichen und Mitarbeiter*innen. Verlässliche Äußerungen schaffen Vertrauen. Es ist aber genauso wichtig, sich mit nicht verlässlichen Äußerungen zurückzuhalten. Aus diesem Vertrauen entsteht automatisch Glaubwürdigkeit. Trainer*innen müssen das Grundvertrauen, das ihr Umfeld ihnen entgegenbringt, in jeder Situation und bei jeder Entscheidung im Alltag bestätigen.
… Authentizität
Trainer*innen müssen sich in ihrer Tätigkeit wohlfühlen. Authentizität entsteht dann intuitiv – sie ist nicht erlernbar. Wer sich verstellt, verliert an Akzeptanz. Ein Team profitiert, wenn die Trainerin / der Trainer offen Stärken und Schwächen eingesteht und sie zur Führung einsetzt. Es geht weniger um die Person der Trainerin / des Trainers, sondern eher darum, die richtige Lösung für die Gruppe zu finden.
… Spielideen
Die Art und Weise, wie ein Verein Fußball spielen möchte, sollte mit der Spielidee des Trainers / der Trainerin übereinstimmen. Anhand der Stärken der einzelnen Spieler*innen lassen sich dann Verhaltensmuster entwickeln, in denen individuelle Stärken zur Geltung kommen. Selbst wenn Abläufe kurzfristig nicht funktionieren, bleibt die Spielidee die Richtlinie für die tägliche Arbeit. Das bedeutet aber nicht ein dogmatisches Festhalten, sondern permanent zu hinterfragen und Details zu verändern, ohne dadurch aber die Spielidee aufzugeben.
… die richtige Passung zwischen Trainer*in und Verein
Trainer*innen sollten sich informieren, welche Spielidee im Verein verfolgt wird und ob diese mit den eigenen Vorstellungen kompatibel ist. Sportlich Verantwortliche können beim Kennenlernen eines Trainers / einer Trainerin gezielt kritische Situationen ansprechen, die möglicherweise im Saisonverlauf auftreten. So entsteht eine Verlässlichkeit und eine gewisse Verpflichtung, weil über die Reaktion auf bestimmte Konflikte bereits im Vorfeld gesprochen wurde.
… die Kommunikation schwieriger Entscheidungen
Für die Ruhe am Spieltag ist es wichtig, Entscheidungen in Bezug auf die Mannschaftsaufstellung frühzeitig zu kommunizieren. Trainer*innen sollten sich auf diese Gespräche gut vorbereiten und ihre Entscheidungen transparent machen. Die Spielerin / der Spieler muss die Gründe nachvollziehen können, um sich in der Trainingsarbeit gezielt verbessern zu können. Unzufriedenheit entsteht vor allem dann, wenn ein Spieler / eine Spielerin sich in einer schlechten Situation befindet, aber nicht weiß, wie sie verändert werden kann.
… Kabinenansprachen
Es geht darum, die Mannschaft zu erreichen. Dafür ist es manchmal sinnvoll, Ruhe auszustrahlen, während in anderen Situationen Aktivität oder Aggressivität vermittelt werden muss. Ansprachen sollten einem verlässlichen Gerüst folgen. Wird die Kabinenansprache jede Woche aufs Neue verändert, besteht die Gefahr, dass die Routine der Spieler*innen am Spieltag gestört wird. In speziellen Momenten geht außerdem so die Wirkung einer veränderten Ansprache verloren.