Podcast mit Michael Köllner

Einsatzbereitschaft und Engagement

Aufgenommen wurde die Folge am 28.09.2022

  1. Trainer*innen arbeiten mit vorbildlicher Einsatzbereitschaft für die gemeinsamen Ziele.

Michael Köllner über ...

… Skills, die eine Trainerin / ein Trainer mitbringen muss

Grundvoraussetzung für die Ausübung des Trainerberufs ist fachliche Kompetenz. Diese ist während der gesamten Karriere permanent zu verbessern. Im täglichen Umgang mit Spieler*innen und Mitarbeiter*innen ist Empathie und Menschenkenntnis gefragt. Einsatzbereitschaft, Fleiß und Engagement spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

… Fleiß im Spitzenfußball

Im Profigeschäft geht es darum, sich ständig selbst zu optimieren. Die Trainingsarbeit muss von einem Streben nach Inspirationen, mehr Fachkenntnissen und neuen Impulsen geprägt sein. Fleiß ist dabei keine herausragende Eigenschaft, sondern ein grundsätzliches Merkmal.

… Commitment gegenüber Verein und Mitarbeiter*innen

Spieler*innen müssen spüren, dass die Trainerin / der Trainer immer für sie da ist. Mit der Vertragsunterschrift gehen Trainer*innen eine Verpflichtung ein – gegenüber Spieler*innen, Mitarbeiter*innen und Verein. Versprechungen müssen umgesetzt und eingehalten werden. Dafür sind viele Einzelgespräche und eine proaktive Kommunikation unverzichtbar. Einsatzbereitschaft und Engagement helfen dann dabei, die gewünschten Ergebnisse zu erreichen.

… den persönlichen Umgang mit Mitarbeiter*innen

Ein fürsorglicher Umgang erfordert, dass Trainer*innen die persönlichen Hintergründe ihrer Mitarbeiter*innen kennen. Das kann die familiäre Situation eines Co-Trainers / einer Co-Trainerin mit Kindern betreffen oder die Belastung einer Spielerin / eines Spielers durch ein paralleles Studium. Auf dieser Grundlage können Trainer*innen besser einschätzen, wie viel Einsatz von jedem Einzelnen eingefordert werden kann.

… psychische Gesundheit

Trainer*innen sind dafür verantwortlich, dass das Gesamtgefüge in der Balance ist. Dabei spielen die psychischen Dispositionen eine wichtige Rolle. Niemand soll sich allein gelassen fühlen. Durch transparente Kommunikation und eine verlässliche Planung erreichen Trainer*innen Ausgeglichenheit bei ihren Mitarbeiter*innen. Darüber hinaus ist es auch Aufgabe von Profi-Trainer*innen, Mitarbeiter*innen auf Themen außerhalb des Fußballs hinzuweisen.

… Erfolg

Erfolg definiert sich nicht nur über Wettkampfergebnisse. Erfolg kann genauso darin bestehen, dass die zwischen Verein und Trainer*in gesteckten Ziele erreicht werden. Das kann einen Umbau der Altersstruktur im Team betreffen, die Integration von Spieler*innen aus dem NLZ oder eine Optimierung der Gehaltsstruktur. Erfolg bedeutet, durch maximalen Einsatz das umzusetzen, was zwischen Trainer*in und Verein vereinbart wurde.

… verschiedene Generationen in der Kabine

Jede Mannschaft benötigt einen klar kommunizierten Wertekompass, an den sich alle halten. Für einen gesunden Umgang zwischen Spieler*innen verschiedener Generationen ist gegenseitiger Respekt Grundvoraussetzung. Dafür müssen alle anerkennen, dass jede*r Einzelne bereits Herausragendes geleistet hat, da er/sie Mitglied des Teams ist. Das kann eine langjährige Karriere sein oder die Tatsache, dass eine junge Spielerin / ein junger Spieler es aus dem NLZ bis ins Profiteam geschafft hat.

… den Traum Profi-Trainer*in

Träume und Visionen sind wichtig, allerdings sollte sich jeder realistisch selbst einschätzen können. Wer eine gute Jugendtrainerin / ein guter Jugendtrainer ist, sollte sich nicht scheuen, das auch zu bleiben. Im Vordergrund steht, dass sich Trainer*innen in ihrer Rolle wohlfühlen, und das muss nicht für jede*n den Wechsel in den Profifußball bedeuten.

Fleiß ist im Spitzenfußball keine herausragende Eigenschaft, sondern ein grundsätzliches Merkmal.
Michael KöllnerEhemaliger Cheftrainer von 1860 München und des FC Ingolstadt