Podcast mit Fabian Hürzeler
Ergebnisorientiertes Handeln
Aufgenommen wurde die Folge am 19.12.2023
Trainer*innen geben klare, messbare Ziele vor und verfolgen diese mit großer Willensstärke. Sie geben sich erst zufrieden, wenn Ergebnisse vorliegen.
Fabian Hürzeler über …
… Saisonziele
Saisonziele sind meist Ergebnisziele, die vor Beginn der Spielzeit gemeinsam von Trainerstab und Mannschaft erarbeitet werden. Dabei müssen auch die Vorstellungen des Vereins berücksichtigt werden. Saisonziele sollen konstant sein und im Saisonverlauf als Maßstab dienen. Es ist wichtig, dass Saisonziele messbar und erreichbar sind. Auch wenn hohe Maßstäbe grundsätzlich förderlich sein können, sollte vermieden werden, dass durch unrealistische Ziele eine unerwünschte Euphorie aufkommt.
… Handlungsziele
Endergebnisse hängen im Fußball stark vom Zufall ab und sind nur bedingt beeinflussbar. Deshalb müssen Trainer*innen ihren Fokus auf die Entwicklung ihrer Spieler*innen und der Gruppe richten. Spieler*innen sollten sich mit Aspekten auseinandersetzen, die sie selbst verändern oder verbessern können. Dazu geben Trainer*innen ihnen individuelle und mannschaftstaktische Handlungsziele vor. Diese sollten messbar und nachweisbar sein, etwa anhand von Statistiken oder Videos. In Feedback-Gesprächen kann regelmäßig überprüft werden, ob die Handlungsziele erreicht wurden.
… Leistungskultur
Der Aufbau einer Kultur innerhalb des gesamten Vereins steht über den Zielen. Spieler*innen müssen sich einer Leistungskultur verpflichtet fühlen. Grundlage dafür ist ihre intrinsische Motivation. Trainer*innen schaffen eine Kultur, indem sie Spieler*innen eigenverantwortlich handeln lassen. Jedes Teammitglied sollte so akzeptiert werden, wie es ist, und sich innerhalb einer klaren Rolle im Team entfalten können. Es ist Aufgabe der Trainerin / des Trainers, Spieler*innen einen Sinn zu vermitteln. Sie sollen verstehen, warum ein bestimmter Weg verfolgt wird und von ihm überzeugt sein.
… Eigenverantwortung und Führungsspieler*innen
Trainer*innen müssen gute Zuhörer*innen sein. Obwohl die eigene Spielidee immer im Vordergrund steht, ist es wichtig, dem Gefühl der Spieler*innen zu vertrauen. Auch in Wettkampfsituationen müssen Spieler*innen deshalb eigenverantwortliche Entscheidungen treffen können. Diese müssen zwar vom gesamten Team mitgetragen und umgesetzt werden, aber Führungsspieler*innen kommt dabei eine besondere Rolle zu. Sie kommunizieren permanent mit der Trainerin / dem Trainer und sind in der Lage, auch in Stresssituationen klare und sachliche Entscheidungen zu treffen.
… Autorität
Um Spieler*innen weiterzuentwickeln, müssen Trainer*innen eine persönliche, belastbare Beziehung zu ihnen aufbauen. Trainer*innen sollten eine freundschaftliche Autorität ausstrahlen. Sie nutzen ihre Ideen, um Spieler*innen einen Sinn zu vermitteln und ihnen Sicherheit zu geben. Dazu muss auf Augenhöhe mit den Spieler*innen kommuniziert werden. Dennoch steht die Autorität der Trainerin / des Trainers außer Frage. Trainer*innen müssen auch harte Entscheidungen im Sinne des Vereins treffen und dafür Persönliches zurückstellen.
… die Rolle von Einwechselspieler*innen
Spieler*innen, die häufig nicht von Beginn an zum Einsatz kommen, erfüllen eine wichtige Rolle im Team. Im Training ist es ihre Aufgabe, den Stammspieler*innen durch eine hohe Intensität alles abzuverlangen. Dadurch wird eine optimale Spielvorbereitung aller Spieler*innen erreicht. Im Spiel können eingewechselte Spieler*innen eine besondere Dynamik entfalten, indem sie je nach Situation eine Beruhigung oder eine Belebung des Spiels bewirken. Trainer*innen sollten den „Non-Starters“ daher eine hohe Wertschätzung entgegenbringen.
… Matchpläne
Trainer*innen müssen ihre Trainingsarbeit klar strukturieren und planen, sich aber dennoch die Freiheit geben, situativ zu handeln. In Wettkampfsituationen sollten Trainer*innen anpassungsfähig sein, um auf nicht Planbares reagieren zu können. Matchpläne verleihen Spieler*innen Sicherheit, aber es müssen nicht alle Spieler*innen mit jedem Matchplan vertraut sein. Wichtig ist, dass Trainer*innen ihre Führungsspieler*innen in die Verantwortung nehmen, sich detaillierter damit auseinanderzusetzen. Geht ein Plan nicht auf, sollte die Trainerin / der Trainer dafür gerade stehen, dies so kommunizieren und dadurch die Spieler*innen in Schutz nehmen.