Podcast mit Christian Eichner

Respekt und Anerkennung

Aufgenommen wurde die Folge am 20.03.2024

  1. Trainer*innen würdigen und schätzen die Expertise, Erfahrungen und berufliche Kompetenzen anderer auf Basis eigener Sachkunde und Erfahrungen.

Christian Eichner über …

… respektvolles Miteinander

Trainer*innen sollten eine Mischung aus fachlicher und sozialer Kompetenz mitbringen. Wenn Spieler*innen nicht für die Startelf berücksichtigt werden, sollte die Entscheidung zum einen fachlich argumentiert werden. Zum anderen kommt aber auch die soziale Kompetenz zum Einsatz, indem Trainer*innen empathisch auf ihr Gegenüber eingehen. Das Zusammenspiel beider Kompetenzen ermöglicht eine respektvolle Kommunikation. Auch beim Umgang mit Siegen und Niederlagen spielt Respekt eine wichtige Rolle. Unabhängig vom Ergebnis sollte während des Spiels und danach ein fairer Umgang mit gegnerischen Spieler*innen und Trainer*innen selbstverständlich sein.

… Feedback und Anerkennung

Trainer*innen und Spieler*innen erhalten die Anerkennung der Fans, wenn sie erfolgreich spielen. Aber auch im Innenleben der Mannschaft ist ein anerkennender Umgang psychologisch wichtig. Selbst negatives Feedback kann auf Augenhöhe und im Rahmen eines positiven, respektvollen Gesprächs gegeben werden. So kann der Blick nach einem Gespräch nach vorn gerichtet werden, ohne dass Konflikte aus dem Gesagten entstehen. Gegenüber Spieler*innen mit wenig Einsatzzeiten kann Anerkennung zum Ausdruck gebracht werden, indem immer wieder betont wird, wie wichtig sie für die Trainingsarbeit sind. Auch eine häufige Nennung gegenüber der Presse durch die Cheftrainerin / den Cheftrainer zeigt Wertschätzung und Anerkennung.

… ehemalige Profis als Trainer*innen

Erfahrungen aus der Zeit als Profispieler*in sind in der Rolle als Trainer*in sehr wertvoll. Profispieler*innen arbeiten im Laufe ihrer Karriere mit vielen unterschiedlichen Trainertypen und können insbesondere im Bereich der Kommunikation viel für eine anschließende Trainertätigkeit lernen. Eine Karriere als Profispieler*in ist aber keine Voraussetzung für eine erfolgreiche Trainerlaufbahn. Für Trainer*innen ohne Profihintergrund kann eine unbedarfte Herangehensweise ein Vorteil sein und ihnen helfen, unkonventionelle Lösungen zu finden.

… Freude an der Arbeit und Nähe zur Mannschaft

Außerhalb der unmittelbaren Spiel- oder Trainingssituation, in der eine hohe Konzentration unverzichtbar ist, sollten Spieler*innen viel Freiheit genießen. Es ist wichtig, dass alle so sein können, wie sie wirklich sind. Trainer*innen können den Alltag durch Spiele oder Wettbewerbe auflockern, die dem gesamten Team Spaß machen. Aus einem positiven Miteinander entsteht eine Nähe, die in Teams eine starke positive Wirkung entfalten kann. Dennoch müssen sich Trainer*innen immer vor Augen halten, dass sie aus ihrer Position heraus auch unangenehme Entscheidungen treffen müssen, die schwerer fallen, je näher sie den Spieler*innen stehen.

… Authentizität

Es ist wichtig, dass Trainer*innen sich in ihrer Rolle wohlfühlen. Durch ein offenes Auftreten entsteht automatisch Authentizität. Im Umgang mit Spieler*innen ist es wichtig, auch harte Entscheidungen immer ehrlich zu kommunizieren. Die eigene Rolle sollte immer wieder darauf überprüft werden, ob Selbst- und Fremdwahrnehmung übereinstimmen. Dazu ist es wichtig, Vertraute außerhalb des Fußballs zu haben, mit denen die Selbstwahrnehmung reflektiert werden kann. Spieler*innen mit langjähriger Erfahrung können Trainer*innen ebenfalls wertvolles Feedback geben – auch außerhalb des Fußballerischen.

Ich behandle die Menschen in meiner Umgebung so, wie ich es selbst auch gern hätte.
Christian EichnerCheftrainer Karlsruher SC