Sportpsychologie in den U-Teams
Die Begleitung und Betreuung durch unsere Expert*innen
Die Sportpsychologie ist in der A-Nationalmannschaft der Männer des DFB bereits seit 2004 fester Bestandteil. Die Frauen folgten und mittlerweile werden auch die weiblichen und männlichen U-Nationalteams durch eigene sportpsychologische Expert*innen regelmäßig begleitet. Diese Konzeption dient der Abstimmung von sportpsychologischen Tätigkeitsschwerpunkten und soll die Nachhaltigkeit sowie Qualität der Betreuung von Spieler*innen und Trainer*innen sicherstellen.
Ethisch und verantwortungsvoll
Die Arbeit der Sportpsycholog*innen sowie des Funktionsteams zeichnet sich durch ein hohes Maß an Professionalität aus. Dazu zählt unter anderem die Einhaltung von rechtlichen sowie ethischen Prinzipien. Grundsätzlich gilt: Die Einhaltung und der Schutz fundamentaler menschlicher Rechte, Integrität und Würde des Individuums stehen zu jedem Zeitpunkt an oberster Stelle. Die sportpsychologischen Expert*innen und das Funktionsteam handeln stets zur Verbesserung der menschlichen Lebensqualität und Lebensbedingungen. Die Entwicklung und das Wohlbefinden jedes Spielers und jeder Spielerin stehen im Mittelpunkt.
Strukturen & Prozesse
Längst sind die sportpsychologischen Expert*innen in den Funktionsteams der U-Nationalmannschaften etabliert. Die inhaltliche Koordination der sportpsychologischen Betreuung der männlichen und weiblichen U-Nationalmannschaften erfolgt durch eine zentrale Anlaufstelle innerhalb des DFB, in enger Zusammenarbeit mit dem Institut CCC Rhein-Neckar, geleitet durch Prof. Dr. Hans-Dieter Hermann und Prof. Dr. Jan Mayer.
Das Qualitätsmanagement erfolgt über halbjährige Treffen aller sportpsychologischen Expert*innen des DFB.
Die logistische Koordination der sportpsychologischen Betreuung bei und zwischen Lehrgängen, Länderspielen und Turnieren erfolgt über das Team-Management der jeweiligen U-Nationalmannschaft.
Zwischen Lehrgängen kommunizieren Trainer*innen und sportpsychologische Expert*innen im Rahmen von Follow-Ups oder Interventionen, die in der Zeit mit Trainer*innen und dem Funktionsteam stattfinden. Den Spieler*innen steht es jederzeit frei, proaktiv auf die sportpsychologischen Expert*innen zuzugehen.
Trainer*innen als eine Zielgruppe
Um den Anforderungen der systematischen sportpsychologischen Betreuung gerecht zu werden, ist die umfangreiche Einbindung sportpsychologischer Expert*innen unumgänglich. Sportpsychologische Expert*innen sollten idealerweise an allen Lehrgängen teilnehmen. Sie sind nah dran am Team und nicht für die Spieler*innen, sondern auch für die Trainer*innen eine wichtige Begleitung. Folglich ist das Trainer*innen-Coaching längst zu einem festen Bestandteil unserer sportpsychologischen Tätigkeit geworden, denn die Übungsleiter*innen wirken als Multiplikatoren sportpsychologischer Inhalte und haben den stärksten Effekt auf Spieler*innen. Für uns gilt:
- Trainer müssen Techniken und Strategien kennen, mit denen die Spieler*innen wirksam und nachhaltig trainiert und entwickelt werden können.
- Trainer*innen müssen in ihrem Auftreten, ihrer Kommunikation und ihrem Führungsverhalten reflektiert und unterstützt werden.
- Ein ständiger Austausch zwischen Trainer*innen und Sportpsycholog*innen, auch neben den jeweiligen Maßnahmen und Lehrgängen, ist unabdingbar.
Zu den Inhalten des Trainer*innen-Coachings zählen die Themen: Monologische & dialogische Kommunikation, Konfliktmanagement, Aktivierungsregulation, Führungskultur innerhalb des Funktionsteams, Zielmanagement, Persönlichkeitsentwicklung sowie die Steuerung und Entwicklung einer Teamdynamik.
Nach Prinzipien handeln
Alle sportpsychologischen Aktivitäten basieren auf einem sicheren Fundament. Drei wichtige Prinzipien (Systematik, Wissenschaftlichkeit, Interdisziplinarität) geben die Richtung vor, an denen sich alle Sportpsycholog*innen aus dem Expertenteam der DFB-Akademie in ihrer tagtäglichen Arbeit orientieren: auf dem Platz mit den Spieler*innen und Trainer*innen oder aber in der konzeptionellen Weiterentwicklung des eigenen Fachbereichs und in der Auseinandersetzung mit dem Status quo der wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Systematik
Wissenschaftlichkeit
Interdisziplinarität
Sportpsychologische Diagnostik
Der Einsatz diagnostischer Methoden unterstützt die sportpsychologische Arbeit. Sie ist aber niemals ein Mittel der Selektion, sondern dienen allein der Förderung der Athlet*innen. Die Ergebnisse werden in individuellen Auswertungsgesprächen an die Spieler*innen rückgemeldet und besprochen. Folgende diagnostischen Verfahren haben sich in der Praxis bewährt, um relevante Aspekte der Teamzusammensetzung und individuellen Förderung zu unterstützen.
- Kognitive Flexibilität, Inhibition und Arbeitsgedächtnis (Wiener Test System - WTS)
- Fragebogenbasierte Messungen von Motiven und Persönlichkeitsmerkmalen
- Fragebogenbasierte Messung von Stressverarbeitung
Methoden wie diese können jede Spielerin und jeden Spieler unterstützen, ihre individuellen Leistungsgrenzen zu erreichen. Der ganzheitliche Blick auf die Atleht*innen und deren persönliche Betreuung sind in unserer sportpsychologischen Arbeit von besonderer Bedeutung.