Philosophie
In der DFB-Akademie zählt die Sportpsychologie zu den wichtigen Performance-Bereichen. Alle Nationalmannschaften sind mit einem Sportpsychologen bzw. mit einer Sportpsychologin besetzt, die zusammen ein Ziel verfolgen: die Spieler*innen und Trainer*innen psychisch bzw. mental auf sportliche sowie private Anforderungen vorzubereiten sowie sie in herausfordernden Situationen zu unterstützen.
Entstehungsgeschichte
Seit den 80er Jahren hat sich die Sportpsychologie stetig weiterentwickelt und wurde in Deutschland über Prof. Dr. Hans Eberspächer immer mehr zum Thema im Leistungssport. Als Prof. Dr. Hans-Dieter Hermann 2004 unter Jürgen Klinsmann zur Nationalmannschaft kam war dies für den Profifußball ein Novum. Mittlerweile arbeiten weit über 100 Sportpsycholog*innen im Kontext des Deutschen Fußballs. Allein an den Leistungszentren sind es insgesamt über 50 Sportpsycholog*innen, die seit den neuen „Qualitätskriterien?“ 2018 auch in Voll- oder Teilzeit (abhängig von der Spielklasse des jeweiligen Vereins) angestellt sind.
Darüber hinaus arbeitet eine Vielzahl an freiberuflichen Sportpsycholog*innen mit den Bundesligisten zusammen.
Seit 2018 werden neben den beiden A-Nationalmannschaften auch die U-Nationalmannschaften im männlichen (U15 - U21) sowie im weiblichen (U15 - U20) Bereich durch 11 Sportpsycholog*innen unterstützt.
Anforderungs- und Qualitätsmerkmale der Sportpsycholog*innen
Die sportpsychologischen Expert*innen des DFB müssen über grundlegende soziale und zwischenmenschliche Fähigkeiten verfügen, um sich für diese verantwortungsvolle Tätigkeit zu qualifizieren. Das Leben wichtiger Werte und die Einhaltung ethischer Prinzipien sind fundamental, denn die Entwicklung und das Wohlbefinden aller Nachwuchsspieler*innen steht stets im Mittelpunkt.
Sportpsychologische Expert*innen benötigen den Nachweis einer spezifischen akademischen Ausbildung. Sie bieten nur Dienstleistungen an, für deren Erbringung sie durch Ausbildung und/oder fachliche Erfahrung qualifiziert sind. Die Beratungs- und Betreuungstätigkeit strebt nach einem im höchsten Maße ethisch verantwortlichem Verhalten. Das eigene Handeln wird nach ethischen Standards regelmäßig reflektiert.
Selbstverpflichtende fortlaufende Fortbildungen und die regelmäßige Aktualisierung von wissenschaftlichem Hintergrundwissen werden als selbstverständlich und Pflicht sportpsychologischer Expert*innen gesehen.
Nach der Berufsethik sind sportpsychologische Expert*innen und das Funktionsteam verpflichtet, über alle ihnen in Ausübung ihrer Berufstätigkeit anvertrauten und bekannt gewordener Tatsachen zu schweigen, soweit nicht das Gesetz Ausnahmen vorsieht oderein bedrohtes Rechtsgut überwiegt.
Freiwilligkeit und Transparenz über die angewandten Methoden und Maßnahmen prägen die Arbeit mit den Sportler*innen. Für die Entscheidung zur Teilnahme an der Beratungstätigkeit gilt das Prinzip der Freiwilligkeit.
Sportpsychologische Expert*innen achten die Vorschriften und Pflichten der Organisation und Mannschaften, bei denen sie beschäftigt ist.
Regelmäßige Intervision und Supervision unter Kolleg*innen bietet die Möglichkeit, die eigenen Fälle, Fähigkeiten und Grenzen zu reflektieren.
Sportpsychologische Expert*innen arbeiten vertrauensvoll und nur in gegenseitigem Einverständnis. Dabei achten sie auf die aktuellen Datenschutzrichtlinien und die Privatsphäre. Sie unterliegen der Schweigepflicht und handeln nur im Interesse der zu betreuenden Personen.
Die Anwendungsfelder der Sportpsychologie
Haltung und Ethos stehen an der Spitze der sportpsychologischen Tätigkeit. Sie sind das wichtigste Gut und Grundvoraussetzung für alle Handlungen. Hierbei müssen Sportpsycholog*innen einer Fürsorgepflicht nachkommen, bei der die Gesundheit und das Wohlbefinden der zu betreuenden Personen an erster Stelle steht. Sie gehen einem ganzheitlichen sowie präventiven Ansatz nach und nehmen u.a. eine beobachtende und in Distanz wahrende Rolle ein. Die vielfältigen Anwendungsfelder verteilen sich auf die Bereiche Sportpsychologisches Training, Selbstmanagement und Sozialkompetenz. Für die optimale Begleitung bedienen sich die sportpsychologischen Expert*innen der Methoden Analyse & Diagnostik, Training sowie Coachen & Beraten.
Sportpsychologisches Training
Selbstmanagement
Sozialkompetenz
Unser Experte Christoph Herr
Christoph Herr verantwortet den Performance-Bereich innerhalb der DFB-Akademie. Zu seinen Aufgaben zählt die systematische Weiterentwicklung seines Fachgebiets, Aufbau und Pflege des sportpsychologischen Netzwerks innerhalb des Fußballs und der Sportwelt sowie die Betreuung der deutschen U21-Nationalmannschaft.
Christoph Herr
Sportpsychologie
Jahrgang: 1990
ist ein sportlicher Allrounder und im Tennis, Handball, Wasser- und Wintersport zu Hause. Studierte Sportpsychologie in Konstanz, Heidelberg und Wien und kam mit diesem Wissen 2018 zum DFB. Wünscht sich im Spitzenfußball wieder mehr Begeisterung für die eigentliche Sache: die Liebe zum Ball und zum Spiel. Mit Selbstironie ausgestattet, bewegt er sich stets auf dem schmalen Grat zwischen Sprechdenker und Denksprecher. Hört viel Musik und macht sie genauso gerne selbst.