Top-Teams der WM 2022
Kroatien
Starker „Mix der Spieler-Generationen“
Die kleine Sport- und Fußball-Nation konnte bereits bei der WM 2018 in Russland die Vize-Weltmeisterschaft feiern.
Bei der WM 2022 spielten sich bei Kroatien neben den überragenden Routiniers und Spielpersönlichkeiten der „Goldenen Generation“ wie Modrić, Perišić oder Kovačić mit Gvardiol, Šutalo oder Stanišić jüngere, spielstarke Newcomer in den Fokus. Mit diesem „Mix der Generationen“ veredelte Kroatien seinen WM-Auftritt wie 1998 in den USA mit Platz drei und der Bronzemedaille.
Wie bereits bei der WM 2018 in Russland verknüpfte der WM-Dritte auch bei dem aktuellen WM-Turnier eine besondere fußballerische Klasse mit einer herausragenden „Siegermentalität“. Kroatien musste im Turnierverlauf regelmäßig Rückstände verarbeiten, fightete aber unermüdlich und konnte Spiele in der Verlängerung bzw. per Elfmeterschießen noch drehen.
Spezielle Qualitätsmerkmale
Das 4:2 nach Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen den Favoriten Brasilien war prototypisch für die Spielausrichtung Kroatiens in vielen WM-Begegnungen, um clever und effizient das Optimum zu erreichen: Der Vize-Weltmeister von 2018 setzte auf lange Ballbesitzphasen, um den Spielrhythmus Brasiliens zu brechen, was über weite Strecken auch perfekt funktionierte. Im ersten Abschnitt hatte das an sich extrem offensivstarke Brasilien keine Torchance, danach nur punktuelle Möglichkeiten.
Gleichzeitig präsentierte Kroatien nach dem 0:1 in der letzten Viertelstunde seine herausragende Siegermentalität, aber auch spielerische Klasse, um auszugleichen und letztlich das Spiel zu gewinnen.
Defensive
- Kroatien agierte aus einem Pressing im Mittelfelddrittel, um sich situativ aber auch weiter zurückfallen zu lassen
- Aus einer tief gestaffelten, verdichteten Formation laufen die Kroaten Gegner an, stellen und verstellen Passwege, „stechen“ aber meistens nicht aktiver mit dem Ziel einer aktiven Balleroberung an
- So zog sich die Mannschaft phasenweise mit 9 Spielern tief formiert hinter den Ball zurück
- Gegenüber der WM 2018 schaffte es Kroatien aber viel seltener aus dieser tiefen Formation heraus, situativ vorne zu attackieren bzw. plötzlich in eine erkennbare Gegnerorientierung „umzuschalten“, um in Überzahl gegen den Ball mit Druck zu agieren
- Im Spiel gegen Brasilien positionierten sich beide Außenverteidiger von vornherein etwas breiter, um auf den Außenpositionen schneller stellen zu können. Die Mittelfeld-Spieler (Brozović als 6er und Kovačić als 8er) füllten dabei die letzte Defensivlinie auf
Offensive
- Fixpunkt und „Motor“ des kroatischen Offensivspiels war das enorm ballsichere, technisch starke und flexible zentrale Mittelfeld, das variabel untereinander rotiert und auch unter höchstem Druck Lösungen findet.
- Modrić initiierte als „strategische Taktgeber“ fast alle Angriffsaktionen, war immer anspielbar und vermittelte dem Team Sicherheit!
- Beim Spielaufbau von hinten heraus waren einerseits lange Bälle vom Torhüter in den Angriffsbereich festzumachen (2. Bälle). Vor allem im Viertelfinale gegen Brasilien holte sich Modrić andererseits Bälle zwischen oder neben den IV ab, um von hinten heraus kontrolliert „anzukurbeln“